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2. Dezember |
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Marta Guisande |
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Marta Gusiande verstreicht zarte Schleier farbiger Emulsionen über die nur leicht grundierten Leinwände, einen Wechsel von transparenteren und opakeren Flächen hinterlassend. Nirgendwo in diesem Werk begegnet dem Betrachter eine lackartig versiegelte, sich der Umgebung verschließende und diese reflektierende Oberfläche. In ihrer Konsistenz erinnert die verwendete Farbe vielmehr an die atmende Leichtigkeit traditioneller Wandfarben – tatsächlich nutzt sie Acryl-, Kasein- und Dispersionsfarbe neben- und übereinander.
In bestimmten Phasen der Arbeit beginnt die Künstlerin, das Aufgetragene linear oder flächig wieder abzutragen. In anderen Fällen ritzt und schmirgelt sie die Oberfläche nach deren Trocknung auf, so dass Spuren entstehen, den Anzeichen von Verschleiß ähneln, welche Gegenstände durch intensiven Gebrauch erhalten. Zum Teil haben sich größere Farbschollen wie zufällig an den Rändern oder an den Kreuzungen der Kratzspuren gelöst. Sie werden ebenso in die Gesamtwirkung der Bilder integriert wie feine Risse, die sich beim Trocknen in der Farboberfläche bilden können. Stumpfe und poröse, also „atmende“ Oberflächen lassen die verwendeten Pigmente zur vollen Wirkung kommen; die Bilder leuchten gleichsam aus sich selbst heraus.
So erhält das an sich flache Bild, die Malfläche, eine räumliche Dimension: Vergangenes, Verborgenes scheint in die Gegenwart der Betrachtung hinein. Manche jener grafischen Verletzungen der Bildhaut überzieht die Künstlerin wie zur Heilung erneut mit einer semitransparenten Farbschicht, so dass die Eingriffe darunter mehr zu erahnen als zu sehen sind. Dann steht man vor einer scheinbar monochromen Fläche- die unter der Oberfläche liegende Bewegung erschleißt sich nur dem konzentrierten, auf kleinste Kontraste sensibilisierten Schauen.
Dr. Kai-Uwe Schierz, Kunsthalle Erfurt
Marta Gusiande
* 1965 Sevilla
lebt und arbeitet in Köln
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Marta Guisande ohne Titel, 2005 Kasein auf Leinwand 73 x 50 cm
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