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5. Dezember Thomas Florschuetz |
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Thomas Florschuetz zählt zu den bedeutenden Fotokünstlern seiner Generation. Seine eigenständige Position im Bereich der künstlerischen Fotografie liegt in der Fokussierung auf die Körperhaftigkeit seiner Sujets begründet. Durch die fragmentarische Darstellung seiner Motive schafft Florschuetz autonome Bilder, die neue Wahrnehmungsmöglichkeiten eröffnen.
Florschuetz' Fotografien führen weit über das Dokumentieren der genannten Sujets hinaus. Es ist vielmehr eine Neuvermessung des Gesehenen im Koordinatensystem der individuellen Erfahrung, ein Dialog, der das Fragmentarische unserer Wahrnehmung betont und zur kreativen Auseinandersetzung damit einlädt.
Beginnend mit Mies van der Rohe’s Deutschem Pavillon in Barcelona entsteht seit 2001 die Werkgruppe der Enclosures, die sich als eine Auseinandersetzung des Künstlers mit Formen modernistischer und zeitgenössischer Architektur versteht. Das Bauhaus in Dessau ist ebenso wie Le Corbusier’s Notre Dame du Haut in Ronchamp oder die Residenz des deutschen Botschafters in London und verschiedene Bauten von Oscar Niemeyer in Brasilien Teil dieses noch immer wachsenden Komplexes. 2005/06 wird der sich im Stadium der Demontage befindliche Palast der Republik in Berlin zum Sujet seiner Serie Palastbilder. Im Folgenden entstehen Fotografien auf einem Militärstützpunkt in Amerika, die unter dem Arbeitstitel Jets Raum für unterschiedliche Assoziationen lassen.
Thomas Florschuetz
* 1957 Zwickau/Sachsen
Lebt und arbeitet in Berlin
Mehr Informationen
Weitere Werke aus der Serie
Palast
Informationen zu dem Gebäude Palast der Republik
Der Palast der Republik, in dem sich das Parlament der DDR befand und der als zentraler Ort für Kulturveranstaltungen genutzt wurde, wurde seit Anfang 2006 schrittweise abgebaut. Das einstige Symbol der Staatsmacht – “Erichs Lampenladen”, wie das Gebäude in Anspielung an den führenden Politiker Erich Honecker und die zahllosen Deckenbeleuchtungen im Foyer satirisch genannt wurde – entbehrte jeglichen Schmucks.
Zum Zeitpunkt der Aufnahmen erinnert nur noch ein nacktes Stahlgerippe in der Mitte Berlins an den Palast der Republik - an jenen Bau, der 1976 mit großem Pomp als »DDR-Volkspalast« eröffnet wurde, nach der Wende lange wegen Asbestverseuchung geschlossen war und nach aufregender »Zwischennutzung« schließlich 2008 endgültig abgerissen wurde.
Thomas Florschuetz fotografierte im März 2006 im bereits ruinösen Gebäude: entstanden ist eine ganze Serie an beeindruckenden, großformatigen Werken, in denen die Wucht der Architektur ebenso eingefangen ist, wie der Blick auf die großen Fensterflächen hinter denen schemenhaft die Wahrzeichen Berlins auftauchen. Während sich der Palast der Republik mit seiner spiegelnden Bronzefassade der Stadt und den Menschen verweigerte, bildet gerade die Durchdringung von Innen- und Außenbereich den besonderen Reiz der Fotografien. Im Inneren des Gebäudes offenbart der Fotograf Strukturen, die in die Abstraktion führen, und dennoch spielt die inhaltliche Komponente für die Rezeption gerade dieser Serie eine stärkere Rolle.
2006 erschien die Palast-Serie im Verlag Walther König unter dem Titel Museumsinsel. Weitere Pubilkationen finden Sie hier.
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Thomas Florschuetz ohne Titel (Palast) 62/PP, 2006/08 Archival Print auf Hahnemühle Papier 70,8 x 58 cm (76,4 x 61,1 cm)
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