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Gotthard Graubner

Werk von Gotthard Graubner
Nicht der Gongschlag, sondern der Nachhall ist das Entscheidende.
Gotthard Graubner
Mit großer Trauer haben wir die Nachricht vom Tode Gotthard Graubners aufgenommen, der am 24. Mai 2013 verstarb.
Mit unbeirrbarer Konsequenz und eindrucksvoller Intensität lässt Graubner sich in seiner Malerei auf die Autonomie der Farbe ein und erforscht immer wieder auf’s Neue ihre Eigenschaften und die daraus resultierende irrationale Wirkung. Der bloßen Funktion eines Darstellungsmittels enthoben, ist die Farbe selbst grundlegendes Bildelement seiner Werke und entfaltet in zahlreichen Nuancen ein spannungsvolles Eigenleben, das über die zweidimensionale Bildfläche hinaus in einen eigenen Farb-Raum übergeht. Dabei verstrickt er sich, vor allem während des Entstehungsprozesses der objekthaften Farbraumkörper immer tiefer in ein „Abenteuer, [...] dass nie zu Ende geht.“(Graubner)

Zur Ausstellung Gotthard Graubner, Galerie m 2015.

2009 zeigte die Galerie m die Ausstellung Gotthard Graubner „Chapeau, mon ami“, die der Künstler dem 40jährigen Bestehen der Galerie m Bochum und ihrem Gründer, seinem Freund Alexander von Berswordt widmet.
 
Ausstellung Galerie m 2015
Meine Bilder bauen sich auf im Wachsen des Lichts, verlöschen mit dem Licht; Anfang und Ende sind austauschbar. Sie bezeichnen keinen Zustand, sie sind Übergang. Die Aktion der Farbe ist das Entscheidende. Jeweils nur ein Farbbereich wird angesprochen. Die Kommunikation von kalten und warmen Werten bedingt Spannung und Austausch. Wie von selbst breitet die Farbe sich über die Fläche. Die Farbkonsistenz bestimmt die Bewegung, den Weg, den sich die Farbe in unbewusstem Lauf bahnt. Es kommt zu Stauungen; der Farbraum bewegt sich im Sog der Pigmenthäufungen. Die Fläche atmet.
(aus: „Europäische Avantgarde“ Frankfurt 1963)
Ausstellung Galerie m Bochum, 2009
Bewegung - sich ausbreiten, fließen, strömen, aufgehalten werden, sich stauen, sich drängen, zurückdrängen, wieder fließen, Ruhe finden. Das ist organischer malerischer Prozeß.
(aus: Ausst.-Kat. Hamburger Kunsthalle, Hamburg 1975)

Die künstlerische Initiative beginnt für mich dort, wo sie sich das Ziel setzt, einen malerischen Organismus zu schaffen. Das malerische Objekt in diesem Sinne ordnet sich allein unter die optische Dimension, selbst wenn es als Kissen zum Tastobjekt wird; es ist aber primär stets der optischen Erfahrung zuzurechnen. Außeroptische Dimensionen werden dabei nicht ausgeklammert; sie erweitern den Erfahrungsbereich des Betrachters, sie aktivieren Sensibilität.
Die Farbe entfaltet sich als Farborganismus; ich beobachte ihr Eigenleben, ich respektiere ihre Eigengesetzlichkeit.
(aus: Katalog der Kestner Gesellschaft, Hannover, 1969)
Radierungen, Monotypien
Druckgraphische Werke
Im Werk Gotthard Graubners spielen auch die Arbeiten auf Papier eine bedeutende Rolle. Zeichnungen, Gouachen, Aquarelle oder auch Aquatintaradierungen, setzen das Erforschen der Prozesse von Farben, Farbmaterialität und auch durckgraphische Prozesse fort.
Zu den 4 Monotypien von 2003.
6 Aquatinta-Radierungen, Portfolio, 1976
Zum Portfolio 6 Aquatintaradierungen von 1976.
Detail, Portrait Graubner von Claus Goedicke
Anfang der 90er Jahre machte der Fotograf Claus Goedicke Portraits von Graubner, während dieser in seinem Studio an Radierungen arbeitete. Die Fotos und weitere Informationen finden Sie hier.
Gotthard Graubner im Deutschen Bundestag
Im Bundestag begegnen sich Kunst und Politik in spannungsvollem Dialog. Nicht weniger als 111 Künstler waren eingeladen, mit ihren Werken die neuen und neugestalteten Parlamentsbauten auszugestalten. Entstanden sind beeindruckende Rauminstallationen, die nicht nur das tägliche Arbeitsumfeld von Abgeordneten und ihren Mitarbeitern gestalten, sondern die auch von Besuchern besichtigt werden können.
Für die Protokoll- und Sitzungsräume im zweiten Obergeschoss wurden für die Gestaltungen dieser Räume Künstler eingeladen, die sich mit der Farbe als eigenständigem Ausdrucksträger auseinandergesetzt haben. So spielt Gotthard Graubner in seinem Kissenbild mit den unterschiedlichen Farbabstufungen, die sich aus dem Zusammenwirken mit den weich verlaufenden Lichtgradationen auf der Wölbung des von ihm geschaffenen, so genannten "Farbraumkörpers" bilden.