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Alfredo Álvarez Plágaro

Werk von Alfredo Álvarez Plágaro
Der in Madrid lebende Künstler Alfredo Álvarez Plágaro (* 1960 Vitoria-Gasteiz, Spanien) nennt seine Arbeiten Identical Paintings. Sie bestehen aus mehreren, teils bis zu hundert gleich großen, mit Mischtechnik auf Leinwand und Holz gefertigten Malereien, die sich im künstlerischen Prozess zeitgleich entwickeln. Plágaro beendet nicht ein Bild und kopiert es daraufhin, sondern arbeitet parallel an der gesamten Serie. Zusammen installiert entsteht ein Gesamtbild, das sich zu einem flirrenden Muster verdichtet oder entfernte motivische Assoziationen zulässt.

Statement
„Wo eine Wiederholung vorliegt, ist sie gleichzeitig Ausdruck des Einzigartigen gegenüber dem Allgemeinen, des Allgemeingültigen gegenüber dem Besonderen, des Außergewöhnlichen gegenüber dem Gewöhnlichen, des Momentanen gegenüber der Veränderung, der Ewigkeit gegenüber der Dauerhaftigkeit.“

Gilles Deleuze, Différence et Répétition
 
Variationen
Identical Paintings, 2007
Mischtechnik auf Leinwand
50tlg., je 255 x 7 x 5 cm
CUADROS IGUALES/ IDENTICAL PAINTINGS
Die ersten Cuadros Iguales entstanden Ende der 80er Jahre. Sie bedeuteten keinen Bruch mit meiner früheren Arbeit, sondern sind lediglich das Ergebnis einer beschleunigten Entwicklung, die mein künstlerisches Konzept von Grund auf veränderte. Seitdem trifft auf meine Arbeit die folgende Aussage zu: „Das Wichtigste daran ist nicht, was es ist, sondern dass es mehrmals das ist, was es ist.“ Damit will ich sagen, dass die Wiederholung zum wichtigsten „Motiv“ meines künstlerischen Wollens geworden ist.
Aus meiner Freiheit heraus beschneide ich durch das Instrument der Wiederholung meine eigene Freiheit und fühle mich dadurch paradoxerweise freier. Obgleich mir die unendlichen Möglichkeiten, die ein Bild bietet, alles erlauben, schränke ich mich ein, nehme ich mich zurück, um das, was ich gerade mache, in einem anderen Bild zu wiederholen. In meinen Bildern wiederhole ich bewusst „Misslungenes“ und „Gelungenes“. Dadurch ändert sich die Bedeutung beider Wertungen. Ich denke, dass sich auf diese Weise, durch die Wiederholung, die Pointe stärker zuspitzt und die Idee in reinerer Form Gestalt annimmt; es geht weniger verloren. Die „Scheinwiederholung” hat mich nie interessiert; bei meinen Serien gleicher Bilder, den „Cuadros Iguales“, verfolge ich definitiv nicht die Absicht, Unterschiede einzubauen. Diese entstehen von ganz alleine.
Ich möchte betonen, dass ich nicht ein Bild beende und daraufhin kopiere, sondern parallel an der gesamten Serie arbeite (die Bilder sind nicht geklont, sondern entwickeln sich wie bei einer Zwillingsschwangerschaft gemeinsam). Die Zahl der Einzelbilder einer Serie ist daher von Beginn an beschränkt und nicht erweiterbar. Die Wiederholung wird grundsätzlich ohne maschinelle Hilfsmittel erzeugt.
Ein interessanter Aspekt dieser Serien ist, dass die Wiederholung den Betrachter zu einer nochmaligen Betrachtung des zuvor gesehenen Bildes zwingt. Dank seiner „Doppelgänger“ wird das einzelne Bild eingehender betrachtet; es ist, als ob man sich dasselbe Bild mehrmals anschaut. Der Blick wandert von einem Bild zum nächsten und wieder zurück. Der Betrachter kann wie in einem Spiel den unvermeidbaren Unterschied im Gleichen suchen.
Die Inspirationsquelle für meine Bilder ist der Dadaismus – wenn man dies nicht weiß, kann sich das erschwerend auf das Verständnis auswirken. Die Wiederholung ist ein Element des Humors und der Ironie. Sie bildet eine Überschreitung von Grenzen. Mit meinen „Cuadros Iguales” hebe ich die Unterscheidung zwischen Unikat/Original und Replik auf. Jedes Einzelbild einer Serie von „Cuadros Iguales“ ist sowohl ein Unikat als auch eine Replik. Ich frage mich, ob das Bild dadurch auf- oder abgewertet wird. Sind zwei von Velázquez zeitgleich gemalte identische Fassungen von „Las Meninas“ (dt. „Die Hoffräulein“) interessanter oder weniger interessant als ein einziges Gemälde?
Ich muss darauf hinweisen, dass meine Arbeit seit 2003 in dreierlei Hinsicht einen bedeutsamen Syntheseprozess durchlaufen hat: Ich male nicht mehr in Farbe, sondern in Schwarz-Weiß, die technischen Abläufe (und die sich daraus ergebenden Oberflächenstrukturen) sind auf einen einzigen Schritt, das Auftragen verdünnter Acrylfarben auf einen sehr saugfähigen glatten Untergrund, reduziert worden, und die Zahl der Wiederholungen pro Serie hat sich deutlich verringert.
Bei Ausstellungen spiele ich vor allem mit dem Format und der Größe der Bilder sowie der Zahl der Einzelbilder pro Serie. Für mich stellt die Aufhängung der Bilder vor einer Ausstellung den letzten Schöpfungsakt dar. Ziel ist ein möglichst harmonisches „Zusammenwirken“ der Bilder und des Raumes. Diese Arbeiten lassen eine Vielzahl von Anordnungsmöglichkeiten zu, da es für die Bilder mehr als eine denkbare Betrachtungsposition gibt (ein Bild von mir kann niemals „umgekehrt“ oder „richtig“ hängen; es kann an jeder der vier Seiten aufgehängt werden) und die Einzelbilder einer Serie in zahlreichen Varianten angeordnet werden können (nebeneinander, übereinander oder in Gruppen). Mit denselben Serien der „Cuadros Iguales“ lassen sich völlig unterschiedliche Ausstellungen gestalten.
Meine Arbeit ist in sehr hohem Maße zufallsbestimmt, sie weiß nicht, welche Richtung sie nimmt, und mir widerstrebt es fast immer, wohin sie sich bewegt. Mich interessiert, was mich dorthin gebracht hat, wo ich jetzt bin, und was mich dazu veranlasst, mich wieder neu zu orientieren. Jedes Bild ist eine Spur, die ich auf dieser Reise hinterlasse.

Alfredo Álvarez Plágaro
CUADROS IGUALES
Los Cuadros Iguales surgieron a finales de los años 80. No hubo una ruptura con la obra anterior sino simplemente una evolución acelerada que cambió radicalmente el concepto de mi pintura. A partir de entonces el siguiente postulado conforma mi obra; ¨Lo más importante no es lo que es sino que lo que es lo es varias veces¨. Es decir, convierto a la repetición en el ¨motivo¨ más importante de mi voluntad creativa.

Desde mi libertad, por medio de la repetición, limito mi propia libertad y, paradójicamente, ello me hace sentirme más libre. Pudiendo hacer de todo en ese ¨infinito¨ que es un cuadro me limito, me contengo, a ir repitiendo lo que voy haciendo simultáneamente en otro. En mis cuadros repito conscientemente el ¨fallo¨ y el ¨acierto¨ con lo que tanto el uno como el otro cambian su significación. Considero que de este modo, por medio de la repetición, la anécdota se supera y la idea se concreta mejor, se devalúa menos. Nunca me ha interesado la ¨pseudorepetición¨; en mis series de ¨Cuadros Iguales¨ no busco crear diferencias en absoluto, en todo caso ellas se crean solas.

Es necesario resaltar que no acabo un cuadro y lo copio, sino que realizo la serie en su conjunto (no son cuadros clonificados sino que surgen de una gestación gemelar.) El número de unidades de la serie, por tanto, esta limitado desde el principio y no se puede ampliar. Por supuesto nunca hay una repetición mecánica.

Una cosa interesante de estas series es que al ser repetidas obligan a remirar lo visto anteriormente. Un cuadro independiente, gracias a sus idénticos, es visto con mayor profundidad, es como ver el mismo cuadro varias veces. La mirada pasa de uno a otro y viceversa. El espectador, como en un juego, puede buscar la inevitable diferencia de la igualdad.

El germen de mi pintura tiene un espíritu Dadaísta: no saberlo puede perturbar su entendimiento. La repetición es propia del humor y de la ironía. Es transgresión. Con mis ¨Cuadros Iguales¨ rompo con lo que es obra única, original y con lo que no lo es. Cada cuadro de una serie de ¨Cuadros Iguales¨ son, y no son al mismo tiempo, obras únicas. Me pregunto si eso da más valor a cada cuadro o se lo quita. ¿Dos cuadros iguales de ¨Las Meninas¨ pintados al mismo tiempo y simultáneamente por Velázquez tendrían mayor o menos interés que uno sólo?

Debo de señalar que desde 2003 mi obra ha tenido un importante proceso de síntesis en tres aspectos: he pasado del color al blanco y negro, los procesos técnicos (y sus consiguientes texturas) se han simplificado a uno solo de aguadas de acrílico sobre una base lisa muy absorbente y el número de repeticiones por serie se ha ido reduciendo ostensiblemente.

En mis exposiciones juego principalmente con el formato de los cuadros, con su tamaño y con el número de unidades de cada serie. Para mí el montaje de una exposición es el último acto creativo. El objetivo es ¨mezclar¨ los cuadros y el espacio de la manera más armónica posible. Esta obra tiene una gran cantidad de posibilidades de instalación debido a que los cuadros no tienen una posición determinada para ser vistos (un cuadro mío nunca puede estar ¨al revés¨ ni tampoco ¨al derecho¨, se puede colgar de los cuatro lados) y a que las series se pueden instalar de muchas maneras (unos junto a otros, encima de otros o formando grupos.) Con las mismas series de ¨Cuadros Iguales¨ puedo crear exposiciones totalmente diferentes.

Mi obra esta conformada por lo accidental en un porcentaje muy alto, es ignorante de su dirección y, casi siempre, estoy en desacuerdo de por donde va. Me interesa lo que me ha hecho llegar a donde estoy y lo que me va a hacer despegarme de ello, cada cuadro es una huella de este viaje.

Alfredo Álvarez Plágaro