Claus Goedicke
Some Things
Die Geschichte der Dinge
Wer betrachtet sie schon, die alltäglichen Dinge, mit denen wir zu tun haben, Seife, Schere oder Hammer? Zwar gibt es den Trend, aus allem eine Ästhetik-Philosophie zu machen und dieses in immer raffiniertere Designs zu packen, doch war die Haltbarkeit von Alltagsgegenständen nie kürzer und die Menge, die uns davon umgibt, kaum je größer.
Mit dem Wesen dieser Dinge, mit ihrer Erscheinung, unserem Verhältnis zu ihnen und dem Verständnis von ihnen, beschäftigt sich Claus Goedicke seit jeher. Sein Interesse gilt allem, was von uns benutzt oder verputzt wird, von der Plastikflasche bis zum Gemüse. In seiner jüngsten, 2007 begonnenen Serie widmet er sich den Basiselementen unseres täglichen Lebens, all den Dingen, die uns unverzichtbar sind und mit denen wir trotzdem — oder gerade deshalb — unbedacht umgehen. Dazu zählen Grundnahrungsmittel wie Brot, Butter, Ei ebenso wie einfaches Werkzeug, vom Besteck über den Hammer bis zur Schere. Welcher Charme von letzterem ausgehen kann, hat uns Mitte der 1950er Jahre bereits Walker Evans mit einem Portfolio von Fotografien gezeigt, zu denen er festhielt: „Ein Eisenwarenladen ist eine ganz eigene museale Darbietung für all diejenigen, die einen Bezug zu klaren, rein funktionalen Gegenständen haben.“
Doch nicht nur das Werkzeug, auch die vielen anderen von Claus Goedicke aufgegriffenen Objekte dienen primär einer Funktion, und ihre Form ist darauf ausgerichtet, dieser Funktion bestmöglich gerecht zu werden. Diesen Gegenständen kommt in Goedickes Aufnahmen eine ganz eigene Anmut zu, die nicht zuletzt auch aus dem Zusammenspiel von Objekt und Untergrund resultiert. Die so noch nicht gesehene Kombination von auratischem Ding und bekanntem, aber nicht näher spezifiziertem Untergrund bildet einen Kosmos, in dem sich die Imagination frei bewegen kann. Die Dinge haben einen Kontext und bleiben doch unabhängig, die Fotografie hat sie ihrer konkreten Nutzung entzogen. Sie werden zu Objekten der Betrachtung und sind als solche ebenso unmittelbar in ihrer physischen Präsenz wie ihrer Bildlichkeit und ihrem symbolischen Charakter. In ihrer Reduktion und gleichzeitigen Konzentration laden uns die Fotografien Claus Goedickes dazu ein, in die Geschichte des jeweiligen Gegenstandes einzutauchen.
Maren Polte, 2010
Wer betrachtet sie schon, die alltäglichen Dinge, mit denen wir zu tun haben, Seife, Schere oder Hammer? Zwar gibt es den Trend, aus allem eine Ästhetik-Philosophie zu machen und dieses in immer raffiniertere Designs zu packen, doch war die Haltbarkeit von Alltagsgegenständen nie kürzer und die Menge, die uns davon umgibt, kaum je größer.
Mit dem Wesen dieser Dinge, mit ihrer Erscheinung, unserem Verhältnis zu ihnen und dem Verständnis von ihnen, beschäftigt sich Claus Goedicke seit jeher. Sein Interesse gilt allem, was von uns benutzt oder verputzt wird, von der Plastikflasche bis zum Gemüse. In seiner jüngsten, 2007 begonnenen Serie widmet er sich den Basiselementen unseres täglichen Lebens, all den Dingen, die uns unverzichtbar sind und mit denen wir trotzdem — oder gerade deshalb — unbedacht umgehen. Dazu zählen Grundnahrungsmittel wie Brot, Butter, Ei ebenso wie einfaches Werkzeug, vom Besteck über den Hammer bis zur Schere. Welcher Charme von letzterem ausgehen kann, hat uns Mitte der 1950er Jahre bereits Walker Evans mit einem Portfolio von Fotografien gezeigt, zu denen er festhielt: „Ein Eisenwarenladen ist eine ganz eigene museale Darbietung für all diejenigen, die einen Bezug zu klaren, rein funktionalen Gegenständen haben.“
Doch nicht nur das Werkzeug, auch die vielen anderen von Claus Goedicke aufgegriffenen Objekte dienen primär einer Funktion, und ihre Form ist darauf ausgerichtet, dieser Funktion bestmöglich gerecht zu werden. Diesen Gegenständen kommt in Goedickes Aufnahmen eine ganz eigene Anmut zu, die nicht zuletzt auch aus dem Zusammenspiel von Objekt und Untergrund resultiert. Die so noch nicht gesehene Kombination von auratischem Ding und bekanntem, aber nicht näher spezifiziertem Untergrund bildet einen Kosmos, in dem sich die Imagination frei bewegen kann. Die Dinge haben einen Kontext und bleiben doch unabhängig, die Fotografie hat sie ihrer konkreten Nutzung entzogen. Sie werden zu Objekten der Betrachtung und sind als solche ebenso unmittelbar in ihrer physischen Präsenz wie ihrer Bildlichkeit und ihrem symbolischen Charakter. In ihrer Reduktion und gleichzeitigen Konzentration laden uns die Fotografien Claus Goedickes dazu ein, in die Geschichte des jeweiligen Gegenstandes einzutauchen.
Maren Polte, 2010
Ei, 2007
Blick in die Ausstellung still
Galerie m Bochum 2010
Galerie m Bochum 2010