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David Rabinowitch

Conic Section
Sequenced Conic Section Constructions in 4 Orders, 1984-1987
"Für die ‚Box-Trough Assemblages’ von 1963, für die ich zum Teil eine horizontale Kreisfläche zur Verlagerung und Orientierung der offenen Elemente aus geradlinigem Blech als Grundform verwandte, dienten mir anfangs Kegelschnitte als Konstruktionsmittel. Später, im Jahre 1966, begann ich mit allen vier Schnitten (Hyperbel, Parabel, Ellipse und Kreis) zu arbeiten, um die Bedingungen für geschlossene und offene Ordnungen bei Holzkonstruktionen sowie bei sandstrahlbehandelten Aluminiumkörpern (‚Tubers’) zu erkunden. Im folgenden Jahr benutzte ich diese Schnitte zur Begrenzung der Materialebene, die zusammen mit parallel angelegten Systemen der Verdopplung (d. h. der oberen und unteren Oberflächen) und vertikaler Verkürzung verschiedene ‚Blickperspektiven’ auf die Skulptur (‚Phantom’-Gruppe) ermöglichten. Somit entstand eine enge Verbindung zwischen Parallelen und Kegeln, die für die hier gezeigte Skulptur von besonderer Bedeutung ist. Ich verwende die Kegelschnitte, um die Konstruktion als grundlegenden Gegensatz zu gestalten. In diesem Sinne kann die vorliegende Skulptur mit der Formulierung von ‚Archetypen’ verknüpft werden und so – zumal durch das Gewicht der Konstruktion – einen weiter gefassten Bezugsrahmen herstellen. Wohin diese ‚Vor-Bedeutungsebene’ führt, überlasse ich dem Urteil des Betrachters. Die Skulptur ist in ihren horizontalen und vertikalen Ansichten in vier kegelförmige Bereiche angelegt, d. h. in einer Verkettung von Massen und Maßstabskonstruktionen. Die vertikale Ansicht ergibt sich aus Bohreinheiten aus vier verschiedenen Größen, von denen jede einzelne als Verhältnisindex für die anderen fungiert. Zwischen der Maßstabskonstruktionen und der Materialebene liegen die elliptischen Löcher, wie sie ausschließlich bei den offenen (hyperbolischen und parabolischen) Schnitten vorkommen. Diese bilden Achsen innerhalb ihrer eigenen Bereiche sowie auch Beziehungen zwischen diesen.

Die Konstruktion von Massen wurde mit Bezug auf die offenen Schnitte konzipiert, die ebenso wie die geschlossenen (Kreis, Ellipse) von größter Vielfalt sind. Parallelen ergeben sich innerhalb der geschlossenen und außerhalb der offenen Anordnungen.

Die Linear- oder Hauptfolge ist eine selbstständige Konstruktion, bei der die Anordnung der vier Ebenen unveränderlich ist. Sie repräsentiert das umfassendste Bezugssystem der Betrachtungsweisen".

David Rabinowitch in: Documenta 8 Katalog, Kassel, 1987

 
Installation Lindenallee der Kasseler Orangerie, documenta 8, Kassel 1987
Installation Kröller-Müller Museum, Otterloo, NL, 1989
Hyperbolic Order in 7 Masses, ca. 7,5 x 390 x 390 cm
Hyperbolic Order in 7 Masses (Detail)
Parabolic Order in 5 Masses (Detail)