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Ausstellungsinformationen

Antje Dorn

Milkyway
Die Galerie m Bochum zeigt vom 18. Januar bis 4. Mai 2013 erstmals eine Einzelausstellung mit Werken von Antje Dorn (*1964 Aachen). Die soeben vollendete Serie Milkyway der in Berlin lebenden Künstlerin umfasst 45 abstrakte Landschaftsgemälde und wird vollständig zu sehen sein.

In ihrer neuen Serie Milkyway konzentriert sich Antje Dorn auf den „Blick in den Himmel“, wie sie es selbst formuliert und wie es auch der Titel anklingen lässt.
In der Tat nimmt der Bereich oberhalb des Horizonts den Großteil der Bilder ein, wo sich das Geschehen abspielt. Vielfältige Formen in leuchtenden Farben erstrecken sich über den Malgrund. Geometrische oder amorphe Formen heben sich aus einer Art Nahsicht vor dem monochromen Hintergrund ab – teilweise zu Gebilden aufgetürmt. Sie stehen meist auf an Landschaftssilhouetten erinnernden Flächen oder scheinen im Bild- bzw. Himmelsraum zu schweben. Manche dieser Formen führen zu unmittelbaren Assoziationen wie mit Bäumen, Wolken oder der Sonne, andere bleiben uneindeutig und rätselhaft. Sie sind auf ein Wesentliches reduziert – man könnte hinsichtlich des Gesamtwerks der Künstlerin auch von einer Zeichenhaftigkeit sprechen.
Es geht Antje Dorn nicht um die naturalistische Wiedergabe eines Gegenstandes, sondern um eine vereinfachte Darstellung durch Ikons, die symbolisch für bestimmte Erscheinungen in unserer gegenständlichen Welt stehen.
Demzufolge erkennen wir in ihrem Werk den vertikalen braunen Streifen mit der abgerundeten grünen Fläche darüber als Baum. Aber nicht nur Farbe und Form, sondern auch der Kontext trägt dazu bei, das Gesehene gegenständlich und erzählerisch zu interpretieren.

Antje Dorn lässt sich von einer Ästhetik inspirieren, die uns unter anderem aus Comics vertraut ist. Die einzelnen Bildbestandteile sind isoliert nebeneinander gestellt und vermitteln damit ihre Autonomie. Ihre Flächen sind mit kräftigen Farben monochrom gefüllt. Die Künstlerin verwendet kaum perspektivische Mittel. Auch auf atmosphärische Lichtwirkung verzichtet sie gänzlich.
Die Bilder stehen für sich; sie zeigen keinen durch Tiefe bestimmten Raum, sondern entwickeln ihre Aussage innerhalb der Malfläche. Dieser Umstand wird noch durch die deutlichen Spuren des Farbauftrags verstärkt, die den Werken eine haptische Qualität verleihen. Erst der Eindruck von Leichtigkeit und Schwere zugleich sowie von Balance verleiht den Bildgegenständen eine Körperhaftigkeit, die ihre Präsenz intensiviert.

Eine heitere, humorvolle Ausstrahlung entwickeln die Gemälde von Antje Dorn durch scheinbare Interaktionen und Einflüsse zwischen den einzelnen Elementen, die zu Protagonisten einer ganz eigenen Welt werden. In ihrer jeweiligen Konzentration vermitteln sie ein Geschehen, das von Selbstverständlichkeit und Unvermeidlichkeit getragen wird. In ihrer Gesamtheit bieten sie einen surrealistisch anmutenden, lebhaften Anblick.