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Ausstellungsinformationen

Vom 6. Mai bis zum 18. Juni 2015 zeigt die Galerie m Malereien und Installationen von Lee Ufan (*1936 in Kyongnam, Korea). Der in Frankreich und Japan lebende Künstler und Verfasser zahlreicher philosophischer Schriften ist heute international bekannt. Spätestens seit der Retrospektive im New Yorker Guggenheim Museum im Jahr 2011 gehört er zu den weltweit wichtigsten zeitgenössischen Künstlern. Mit Bochum verbindet ihn viel – seine erste Ausstellung in der Galerie m fand bereits 1976 statt; neben den Werken in der Galerie sind dauerhaft Skulpturen im Park von Haus Weitmar und in der Situation Kunst zu sehen.

Die Ausstellung zeigt in einer konzentrierten Installation vier Werke aus den wichtigsten Werkkomplexen Lee Ufans: 2 Skulpturen aus dem Bereich der dreidimensionalen Arbeiten, die Lee Ufan seit 1970 mit „Relatum“ betitelt, sowie zwei der für Lee Ufan seit den frühen 2000er Jahren typischen, großformatigen Gemälde, in denen der Künstler mit Steinpigmenten vermischtes Öl in vereinzelt gesetzten Pinselstrichen auf grundierte Leinwände aufträgt.
Alle Werke setzen Natürliches – Findlinge, Steine, Steinpigmente – in Bezug zu unbearbeitetem, industriellem Material – Stahlplatte, Glühbirne, Leinwand. Dabei spielen frei gelassene Flächen und leerer Raum eine wichtige Rolle. Die spannungsvollen Dialoge der Objekte im Raum gehen in der Ausstellung über die werkimmanenten Bezüge hinaus und setzen sich im Dialog der vier Werke miteinander fort.

Aus der Werkgruppe „Relatum“ zeigt die Galerie m eine sehr frühe Arbeit von 1978 und eine jüngere Installation von 2000. In „Relatum“ von 1978 hängt eine an einem einfachen schwarzen Kabel befestigte Glühbirne über einer weißen Leinwand, die dicht über dem Boden zu schweben scheint. Um den Lichtkegel herum sind kleine Steine zu einem Kreis angeordnet. Die Installation „Relatum“ von 2000 besteht aus einem rötlichen Findling, der auf einer Stahlplatte ruht. In beiden Werken werden die natürlichen Dinge und das industriell gefertigte Material in ihrem natürlichen beziehungsweise gefertigten Ursprungszustand belassen und nicht künstlerisch überformt. Lee Ufan beschränkt seinen künstlerischen Akt darauf, die Elemente auszuwählen und spannungsvoll anzuordnen.
Dabei spielen Aspekte eine Rolle, die an Fragen nach Existenz, Zeit und Vergänglichkeit heranreichen: Leichtigkeit und Schwere, Kraft und Balance, Flüchtigkeit und Dauer, Dynamik und Stille. Die Werke Lee Ufans versetzen den konzentrierten Betrachter in einen gleichsam meditativen Anschauungsprozess, der nicht zuletzt darin besteht, sich selbst im Raum und in Bezug zu den Werken zu platzieren.
Relatum, 1978