Ausstellungsinformationen
François Morellet
1970-2016 | 44-90
1970-2016 | 44-90
Anlässlich seines 90. Geburtstages würdigt die Galerie m Bochum das Werk des französischen Künstlers François Morellet mit einer Einzelausstellung – der zehnten seit dem Beginn der Zusammenarbeit 1970. Sie zeigt Neonarbeiten der letzten Jahre, unter anderem die großformatigen Eckinstallationen „Triple X neonly“ und „Cercle à demi libéré n°2“, und damit einen Werkkomplex, der auch im öffentlichen Raum präsent ist. So prägt die blau leuchtende „Skyline“ seit 2009 die Fassade des Kunstmuseum Bochum.
François Morellet arbeitete 1963 erstmals mit Neonröhren als künstlerisches Ausdrucksmittel. Dieses Material entspricht seiner Vorstellung von Geradlinigkeit und Präzision. Bewusst verzichtet er damit auf die Demonstration der künstlerischen Geste im Sinne eines Pinselduktus.
Trotz der Hinwendung zu neuen, technisch basierten Darstellungsformen, sucht Morellet immer wieder einen Bezug zu traditionellen Bildelementen wie dem rechteckigen Bildträger und der Linie. „Trop plein n°1“ (2013) besteht aus zwei Leinwänden auf denen jeweils eine blaue Argonröhre fixiert ist – eine Linie und ein Kreisfragment. Der unkonventionelle, spielerische Umgang mit dem Bildträger zeigt sich in der Hängung der linken Leinwand mit der Spitze zum Boden. Die beiden Leuchtstoffröhren verbinden sich zu einer durchgehenden, sich im rechten Teil nach unten krümmenden Linie. Inwiefern der Titel, übersetzt „zu voll“, in diesem Zusammenhang eine Rolle spielt, kann sich nur subjektiv und assoziativ erschließen. Immer wieder regt Morellet mit seinen Titeln Gedankenspiele an, die jenseits der mathematisch-geometrischen Beschreibbarkeit liegen.
Der freie Umgang mit den unterschiedlichen Gestaltungsmitteln zeigt sich auch in „Carrément bricolé n°4“ (2013). Der auf die Leinwand gemalte rechte Winkel wird von einer weiß leuchtenden Neonröhre zu einem Quadrat vervollständigt. Gerade die Gegenüberstellung oder vielmehr die Verbindung der beiden unterschiedlich gestalteten Winkel, zeigt die Möglichkeiten der Medien. Während die schwarze Linie an den Bildträger gebunden ist, erscheint die Leuchtstoffröhre als eigenständiges Objekt.
Diese skulpturale Qualität zeigt sich besonders in den großformatigen Werken der Ausstellung. Mit den Leuchtstoffröhren „zeichnet“ Morellet geometrische Elemente wie Geraden oder Kreisbögen in den Raum. Die sechs, jeweils 450 cm langen blauen Neonröhren von „Triple X neonly“ (2012) entwickeln ein leuchtendes Gitter, das sich je nach Standpunkt zu einem mehr oder weniger geordneten Liniengeflecht verdichtet.
In „Cercle à demi libéré n°2“ (2015) löst Morellet die geschlossene, ruhige Form des Kreises zugunsten eines dynamischen Gefüges aneinander gesetzter Kreisfragmente auf. Die perspektivische Überschneidung verleiht der Installation körperliche Präsenz, die sich durch einen Eindruck von federnder Leichtigkeit auszeichnet. Hier zeigt sich, was an allen Werken zu beobachten ist: Kleine Irritationen und überraschende Abweichungen von der zugrunde liegenden geometrischen Klarheit verleihen den Werken einen spielerischen und humorvollen Charakter.
François Morellet arbeitete 1963 erstmals mit Neonröhren als künstlerisches Ausdrucksmittel. Dieses Material entspricht seiner Vorstellung von Geradlinigkeit und Präzision. Bewusst verzichtet er damit auf die Demonstration der künstlerischen Geste im Sinne eines Pinselduktus.
Trotz der Hinwendung zu neuen, technisch basierten Darstellungsformen, sucht Morellet immer wieder einen Bezug zu traditionellen Bildelementen wie dem rechteckigen Bildträger und der Linie. „Trop plein n°1“ (2013) besteht aus zwei Leinwänden auf denen jeweils eine blaue Argonröhre fixiert ist – eine Linie und ein Kreisfragment. Der unkonventionelle, spielerische Umgang mit dem Bildträger zeigt sich in der Hängung der linken Leinwand mit der Spitze zum Boden. Die beiden Leuchtstoffröhren verbinden sich zu einer durchgehenden, sich im rechten Teil nach unten krümmenden Linie. Inwiefern der Titel, übersetzt „zu voll“, in diesem Zusammenhang eine Rolle spielt, kann sich nur subjektiv und assoziativ erschließen. Immer wieder regt Morellet mit seinen Titeln Gedankenspiele an, die jenseits der mathematisch-geometrischen Beschreibbarkeit liegen.
Der freie Umgang mit den unterschiedlichen Gestaltungsmitteln zeigt sich auch in „Carrément bricolé n°4“ (2013). Der auf die Leinwand gemalte rechte Winkel wird von einer weiß leuchtenden Neonröhre zu einem Quadrat vervollständigt. Gerade die Gegenüberstellung oder vielmehr die Verbindung der beiden unterschiedlich gestalteten Winkel, zeigt die Möglichkeiten der Medien. Während die schwarze Linie an den Bildträger gebunden ist, erscheint die Leuchtstoffröhre als eigenständiges Objekt.
Diese skulpturale Qualität zeigt sich besonders in den großformatigen Werken der Ausstellung. Mit den Leuchtstoffröhren „zeichnet“ Morellet geometrische Elemente wie Geraden oder Kreisbögen in den Raum. Die sechs, jeweils 450 cm langen blauen Neonröhren von „Triple X neonly“ (2012) entwickeln ein leuchtendes Gitter, das sich je nach Standpunkt zu einem mehr oder weniger geordneten Liniengeflecht verdichtet.
In „Cercle à demi libéré n°2“ (2015) löst Morellet die geschlossene, ruhige Form des Kreises zugunsten eines dynamischen Gefüges aneinander gesetzter Kreisfragmente auf. Die perspektivische Überschneidung verleiht der Installation körperliche Präsenz, die sich durch einen Eindruck von federnder Leichtigkeit auszeichnet. Hier zeigt sich, was an allen Werken zu beobachten ist: Kleine Irritationen und überraschende Abweichungen von der zugrunde liegenden geometrischen Klarheit verleihen den Werken einen spielerischen und humorvollen Charakter.
Trop plein n°1, 2013
Carrement bricole n°4, 2013
Triple X neonly, 2012