Ausstellungsinformationen
Lena von Goedeke
Raw Feels
Raw Feels
Mit Raw Feels ist in der Galerie m erstmals das Werk der 1983 in Duisburg geborenen und in Berlin lebenden Künstlerin Lena von Goedeke mit einer Einzelausstellung zu sehen.
Lena von Goedekes Werke – in akribischer Handarbeit gefertigte Scherenschnitte, massive, dabei fast schwebende Landschaften aus Zement, feine, sich über die ganze Wand ziehende Zeichnungen – muss man im Original betrachten um sie zu begreifen. Der feine, staubige Sand des Zements, der an den Rändern weggerieselt ist und eine karge Landschaft hinterlassen hat; das Glitzern und Leuchten einer zu plastischen Mustern geschnittenen Reflektorfolie: Das Material, seine Beschaffenheit und die Oberflächen bannen den Blick und werfen Widersprüche und Fragen auf.
Da sind zum Einen die Muster und Strukturen, die in ihrer Perfektion und Systematik maschinellen Prozessen entsprungen zu sein scheinen, was tatsächlich auch so ist: Das dreidimensionale Netz des Scherenschnitts wurde von der Künstlerin mithilfe eines Computerprogramms zur Erstellung virtueller Welten entworfen und dann in beharrlicher Handarbeit ausgeschnitten. Die Gitterstrukturen der Serie Kenzo haben ihren Ausgangspunkt in digital generierten Rastern.
Lena von Goedekes Werke sind in ihrer Genese eng mit elektronischer Datenverarbeitung verknüpft. Sinnbildlich verdichtet sich dies in den Certificates im Fingerabdruck als Referenz zu unserem Dasein zwischen analoger und virtueller Welt: Der digitale Fingerabdruck als Spur unserer Onlineaktivität, das Entsperren des Touchscreens und der Touchscreen als solcher, der Finger als Zugang zur virtuellen Welt, in der paradoxerweise im Moment ihres „Betretens“ das Haptische und damit viele Ebenen der sinnlichen Wahrnehmung außen vor bleiben.
Eben diese ist in Lena von Goedekes Arbeiten jedoch zentral: Hier ist ein genaues Betrachten der Objekte und ihrer Beschaffenheit gefragt. Es geht um ihr Dasein im Hier und Jetzt und eine Begegnung mit ihnen von Angesicht zu Angesicht.
Die verwendeten Materialien sind filigran, die Anmutung der Werke ist klar und subtil. Sie erfordern ein genaues Hinsehen und sprechen das an, was Lena von Goedeke mit dem Titel der Ausstellung Raw Feels ins Spiel bringt: Die „Qualia“ – ein vielschichtiger und umstrittener Begriff, der sich kurz gesagt mit dem subjektiven Erleben beschäftigt, das sich bei aller neurowissenschaftlichen Kenntnis nicht objektiv fassen lässt. Qualia fragen nach dem „Wie-fühlt-es-sich-an“?
In einer Zeit der Digitalisierung und künstlichen Intelligenz spielt Lena von Goedeke mit der Verknüpfung analoger und digitaler Technik und ihrer Wahrnehmung und trifft damit einen aktuellen Nerv. Die Diskrepanz zwischen dem subjektiven Erlebnisgehalt der verschiedenen Welten tritt in ihren Objekten, die mit beiden verbunden sind, zutage und regt ein vielschichtiges Nachdenken an. Dass sich das zutiefst Menschliche der Qualia in künstlichen Intelligenzen nicht nachbauen ließe, ist nur eine von vielen Assoziationen beim Nachdenken über ihre Ausstellung.
Als Motiv, in dem sich vieles von dem, was Lena von Goedeke beschäftigt, vereint, steht die Landschaft in vielen ihrer Arbeiten im Mittelpunkt. Dabei spielt ihr persönliches Erleben teils extremer Landschaften auf Reisen und Wanderungen für die Entstehung neuer Werke eine zentrale Rolle. In 2017 reiste Lena von Goedeke im Rahmen des Ruhr Residence Stipendiums der Ruhr Kunstvereine auf die Lofoten, eine Inselgruppe im äußersten Norden Norwegens, und besuchte dort ein Zentrum für Oberflächenforschung. In diesem Jahr wird sie das Arctic Circle Stipendium auf einem Segelschiff in Richtung Nordpol führen.
Lena von Goedekes Werke – in akribischer Handarbeit gefertigte Scherenschnitte, massive, dabei fast schwebende Landschaften aus Zement, feine, sich über die ganze Wand ziehende Zeichnungen – muss man im Original betrachten um sie zu begreifen. Der feine, staubige Sand des Zements, der an den Rändern weggerieselt ist und eine karge Landschaft hinterlassen hat; das Glitzern und Leuchten einer zu plastischen Mustern geschnittenen Reflektorfolie: Das Material, seine Beschaffenheit und die Oberflächen bannen den Blick und werfen Widersprüche und Fragen auf.
Da sind zum Einen die Muster und Strukturen, die in ihrer Perfektion und Systematik maschinellen Prozessen entsprungen zu sein scheinen, was tatsächlich auch so ist: Das dreidimensionale Netz des Scherenschnitts wurde von der Künstlerin mithilfe eines Computerprogramms zur Erstellung virtueller Welten entworfen und dann in beharrlicher Handarbeit ausgeschnitten. Die Gitterstrukturen der Serie Kenzo haben ihren Ausgangspunkt in digital generierten Rastern.
Lena von Goedekes Werke sind in ihrer Genese eng mit elektronischer Datenverarbeitung verknüpft. Sinnbildlich verdichtet sich dies in den Certificates im Fingerabdruck als Referenz zu unserem Dasein zwischen analoger und virtueller Welt: Der digitale Fingerabdruck als Spur unserer Onlineaktivität, das Entsperren des Touchscreens und der Touchscreen als solcher, der Finger als Zugang zur virtuellen Welt, in der paradoxerweise im Moment ihres „Betretens“ das Haptische und damit viele Ebenen der sinnlichen Wahrnehmung außen vor bleiben.
Eben diese ist in Lena von Goedekes Arbeiten jedoch zentral: Hier ist ein genaues Betrachten der Objekte und ihrer Beschaffenheit gefragt. Es geht um ihr Dasein im Hier und Jetzt und eine Begegnung mit ihnen von Angesicht zu Angesicht.
Die verwendeten Materialien sind filigran, die Anmutung der Werke ist klar und subtil. Sie erfordern ein genaues Hinsehen und sprechen das an, was Lena von Goedeke mit dem Titel der Ausstellung Raw Feels ins Spiel bringt: Die „Qualia“ – ein vielschichtiger und umstrittener Begriff, der sich kurz gesagt mit dem subjektiven Erleben beschäftigt, das sich bei aller neurowissenschaftlichen Kenntnis nicht objektiv fassen lässt. Qualia fragen nach dem „Wie-fühlt-es-sich-an“?
In einer Zeit der Digitalisierung und künstlichen Intelligenz spielt Lena von Goedeke mit der Verknüpfung analoger und digitaler Technik und ihrer Wahrnehmung und trifft damit einen aktuellen Nerv. Die Diskrepanz zwischen dem subjektiven Erlebnisgehalt der verschiedenen Welten tritt in ihren Objekten, die mit beiden verbunden sind, zutage und regt ein vielschichtiges Nachdenken an. Dass sich das zutiefst Menschliche der Qualia in künstlichen Intelligenzen nicht nachbauen ließe, ist nur eine von vielen Assoziationen beim Nachdenken über ihre Ausstellung.
Als Motiv, in dem sich vieles von dem, was Lena von Goedeke beschäftigt, vereint, steht die Landschaft in vielen ihrer Arbeiten im Mittelpunkt. Dabei spielt ihr persönliches Erleben teils extremer Landschaften auf Reisen und Wanderungen für die Entstehung neuer Werke eine zentrale Rolle. In 2017 reiste Lena von Goedeke im Rahmen des Ruhr Residence Stipendiums der Ruhr Kunstvereine auf die Lofoten, eine Inselgruppe im äußersten Norden Norwegens, und besuchte dort ein Zentrum für Oberflächenforschung. In diesem Jahr wird sie das Arctic Circle Stipendium auf einem Segelschiff in Richtung Nordpol führen.
Detail aus LOT VI, 2018
Unimatrix, 2018
Detail aus Certificate, 2018
Detail aus Zombie (7), 2018