Ausstellungsinformationen
Thomas Florschuetz
Zeitraum
Zeitraum
1. März 2024 - 26. Juli 2024
Unter dem Titel Zeitraum zeigt die Galerie m frühe Körperbilder und eine Bild-Projektion mit Ost-Berliner Stadtansichten von Thomas Florschuetz (*1957 Zwickau).
Die mehrteiligen Werke der Körperbilder im Zentrum der Ausstellung sind in ihrer monumentalen Größe, Abstraktion und formalen Spannung unmittelbar überwältigend. Der Blick konzentriert sich zunächst darauf, die fotografischen Bilder mit ihrer jeweils unterschiedlichen Tiefenschärfe, der großen Ausschnitthaftigkeit und den vom Motiv gelösten Gefügen aus Flächen, Farben und Formen, zu begreifen.
Sie zeigen Hände und Handgelenke aus verschiedenen Perspektiven. Auch wenn Haut und Körperbehaarung, Sehnen und Falten erkennbar sind, entziehen sich die Motive einer eindeutigen Zuordnung. Was in dem einen Tableau scheinbar deutlich vor Augen steht, verunklart sich im nächsten wieder.
In den vier Fotografien von Ohne Titel (Kreuz) 03 (1988/2024) ist eine Faust vor schwarzem Hintergrund zu sehen. Die Bilder sind so gedreht und zueinander installiert, dass ihre Form ein Kreuz ergibt und die Fäuste zu allen Seiten zeigen. Dem Werk wohnt das Zeichenhafte von Gestik, aber auch die Symbolik des Kreuzes inne, sodass Bedeutungsebenen einfließen, die ihren Ursprung außerhalb des Bildes selbst haben. Um so vielschichtiger und individueller entfaltet sich die Wirkung auf die jeweils betrachtende Person.
In Ohne Titel (Fremder) 01 (1989/2005) und Ohne Titel - Diptychon Nr. 42/I (1989) scheinen Fremdkörper aus der Haut heraus zu ragen. Das Aufeinandertreffen von Objekt und Haut löst bei der Betrachtung ein fast körperlich spürbares Unbehagen aus. Darüber hinaus ist die Bedeutung des Nagels innerhalb der Passionsgeschichte unweigerlich präsent.
In den Fotografien der Serie Plexus aus der Mitte der 1990er Jahre, werden Hände durchleuchtet. Die sich ergebenden Formen und Linien bilden eine eigenständige, vom Motiv losgelöste Bildsprache, in denen nur wenige Details an das eigentlich Zugrundeliegende erinnern. Vielmehr stößt das leuchtend-intensive Rot viele Assoziationen an, von mikroskopischen Bildern bis hin zu wabernder Glut.
So experimentell Florschuetz‘ Herangehensweise in den Körperbildern seit Beginn der 1980er Jahre ist, so spontan und intuitiv ist sie in den Bildern, die die erstmals ausgestellte Bild-Projektion Gestirn zeigt, für die sich der Künstler durch den Kosmos der Straßen Ost-Berlins treiben ließ. In einer sorgfältig aufeinander abgestimmten Abfolge zeigt die Arbeit über eine knappe halbe Stunde hinweg Stadtansichten vom Prenzlauer Berg in Ost-Berlin – Bahnhöfe, Straßenzüge, Fassaden, Hinterhöfe. Die meisten Aufnahmen wurden am 1. Mai 1985 aufgenommen.
Für einen Moment steht jedes Bild für sich, bevor es in langsamer Überblendung mit der folgenden Fotografie verschmilzt und dabei allmählich verschwindet. Den Aufnahmen haftet etwas Atmosphärisches, Dokumentarisches und Konstruktives zugleich an. Die Betrachtungsdauer ist begrenzt, sodass die Bilder nie bis ins kleinste Detail erkundet werden können. Diese Verknappung der Zeit führt zu einer Art produktiven Überforderung. Man wandert einerseits durch das Ost-Berlin einer vergangenen Zeit und sieht zugleich das Gefüge von Flächen, Linien und Formen, das sich immer wieder in einzelnen Bildern hervortut oder sich in der Überblendung zweier Aufnahmen ergibt.
Auch wenn das, was Thomas Florschuetz in den Werken der Ausstellung Zeitraum jeweils vor der Linse hat, zunächst keine Berührungspunkte zu haben scheint, so vereint die Bilder der Blick des Künstlers selbst: Florschuetz‘ untersuchende, forschende, neugierige, aber auch konstruktive Art und Weise des Schauens.
Thomas Florschuetz wurde 1957 in Zwickau geboren und lebt in Berlin. Seine Arbeiten wurden bereits 1987 in einer Einzelausstellung in der Fotografischen Sammlung des Museum Folkwang in Essen gezeigt und befinden sich u.a. in der Sammlung des Museum of Modern Art in New York. 2022 würdigte das Haus am Waldsee sein Werk mit einer umfangreichen Retrospektive, zu der auch ein Katalog erschien.
Unter dem Titel Zeitraum zeigt die Galerie m frühe Körperbilder und eine Bild-Projektion mit Ost-Berliner Stadtansichten von Thomas Florschuetz (*1957 Zwickau).
Die mehrteiligen Werke der Körperbilder im Zentrum der Ausstellung sind in ihrer monumentalen Größe, Abstraktion und formalen Spannung unmittelbar überwältigend. Der Blick konzentriert sich zunächst darauf, die fotografischen Bilder mit ihrer jeweils unterschiedlichen Tiefenschärfe, der großen Ausschnitthaftigkeit und den vom Motiv gelösten Gefügen aus Flächen, Farben und Formen, zu begreifen.
Sie zeigen Hände und Handgelenke aus verschiedenen Perspektiven. Auch wenn Haut und Körperbehaarung, Sehnen und Falten erkennbar sind, entziehen sich die Motive einer eindeutigen Zuordnung. Was in dem einen Tableau scheinbar deutlich vor Augen steht, verunklart sich im nächsten wieder.
In den vier Fotografien von Ohne Titel (Kreuz) 03 (1988/2024) ist eine Faust vor schwarzem Hintergrund zu sehen. Die Bilder sind so gedreht und zueinander installiert, dass ihre Form ein Kreuz ergibt und die Fäuste zu allen Seiten zeigen. Dem Werk wohnt das Zeichenhafte von Gestik, aber auch die Symbolik des Kreuzes inne, sodass Bedeutungsebenen einfließen, die ihren Ursprung außerhalb des Bildes selbst haben. Um so vielschichtiger und individueller entfaltet sich die Wirkung auf die jeweils betrachtende Person.
In Ohne Titel (Fremder) 01 (1989/2005) und Ohne Titel - Diptychon Nr. 42/I (1989) scheinen Fremdkörper aus der Haut heraus zu ragen. Das Aufeinandertreffen von Objekt und Haut löst bei der Betrachtung ein fast körperlich spürbares Unbehagen aus. Darüber hinaus ist die Bedeutung des Nagels innerhalb der Passionsgeschichte unweigerlich präsent.
In den Fotografien der Serie Plexus aus der Mitte der 1990er Jahre, werden Hände durchleuchtet. Die sich ergebenden Formen und Linien bilden eine eigenständige, vom Motiv losgelöste Bildsprache, in denen nur wenige Details an das eigentlich Zugrundeliegende erinnern. Vielmehr stößt das leuchtend-intensive Rot viele Assoziationen an, von mikroskopischen Bildern bis hin zu wabernder Glut.
So experimentell Florschuetz‘ Herangehensweise in den Körperbildern seit Beginn der 1980er Jahre ist, so spontan und intuitiv ist sie in den Bildern, die die erstmals ausgestellte Bild-Projektion Gestirn zeigt, für die sich der Künstler durch den Kosmos der Straßen Ost-Berlins treiben ließ. In einer sorgfältig aufeinander abgestimmten Abfolge zeigt die Arbeit über eine knappe halbe Stunde hinweg Stadtansichten vom Prenzlauer Berg in Ost-Berlin – Bahnhöfe, Straßenzüge, Fassaden, Hinterhöfe. Die meisten Aufnahmen wurden am 1. Mai 1985 aufgenommen.
Für einen Moment steht jedes Bild für sich, bevor es in langsamer Überblendung mit der folgenden Fotografie verschmilzt und dabei allmählich verschwindet. Den Aufnahmen haftet etwas Atmosphärisches, Dokumentarisches und Konstruktives zugleich an. Die Betrachtungsdauer ist begrenzt, sodass die Bilder nie bis ins kleinste Detail erkundet werden können. Diese Verknappung der Zeit führt zu einer Art produktiven Überforderung. Man wandert einerseits durch das Ost-Berlin einer vergangenen Zeit und sieht zugleich das Gefüge von Flächen, Linien und Formen, das sich immer wieder in einzelnen Bildern hervortut oder sich in der Überblendung zweier Aufnahmen ergibt.
Auch wenn das, was Thomas Florschuetz in den Werken der Ausstellung Zeitraum jeweils vor der Linse hat, zunächst keine Berührungspunkte zu haben scheint, so vereint die Bilder der Blick des Künstlers selbst: Florschuetz‘ untersuchende, forschende, neugierige, aber auch konstruktive Art und Weise des Schauens.
Thomas Florschuetz wurde 1957 in Zwickau geboren und lebt in Berlin. Seine Arbeiten wurden bereits 1987 in einer Einzelausstellung in der Fotografischen Sammlung des Museum Folkwang in Essen gezeigt und befinden sich u.a. in der Sammlung des Museum of Modern Art in New York. 2022 würdigte das Haus am Waldsee sein Werk mit einer umfangreichen Retrospektive, zu der auch ein Katalog erschien.
Ohne Titel (Unbekannte Summe) 03, 1992/2005
C-Prints, Diasec, 5tlg., je 107,5 x 72,5 cm
C-Prints, Diasec, 5tlg., je 107,5 x 72,5 cm
Ohne Titel (Kreuz) 03, 1988/2024
Archival Inkjet Prints, 4tlg. je 107 x 72 cm
Archival Inkjet Prints, 4tlg. je 107 x 72 cm
Plexus 07, 1994/2004
C-Prints, Diasec, 4tlg., je 120 x 180 cm
gesamt ca. 245 x 365 cm
C-Prints, Diasec, 4tlg., je 120 x 180 cm
gesamt ca. 245 x 365 cm
Ohne Titel (Fremder) 01, 1989/2005
C-Print, Diasec, 154 x 104 cm
C-Print, Diasec, 154 x 104 cm
ohne Titel (Preb 85/05), 1985
Archival Inkjet Print, 34 x 49,4 cm
Archival Inkjet Print, 34 x 49,4 cm