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Kuno Gonschior

Großformate
Ultramarinblau, 1999
Acryl auf Leinwand, je 250 x 250 cm
Als Leihgaben im Anneliese Brost Musikforum Ruhr
Rosa Magenta Super Lacca, 1999
Acryl auf Leinwand, je 250 x 250 cm
Als Leihgaben im Anneliese Brost Musikforum Ruhr
Schwarz, 1999
Acryl auf Leinwand
je 250 x 250 cm
Grün, 1999
Acryl auf Leinwand
je 250 x 250 cm
Ausstellungsansicht Malerei. 1966 bis 2009
Galerie m Bochum, 2017
Bei den vier monumentalen Gemälden „Ultramarinblau 20“, „Rosa Magenta Superlacca“, „Grün“ und „Schwarz“ handelt es sich um spätere Arbeiten aus dem Jahr 1999 mit einer Größe von jeweils 250 x 250 cm. Die Malereien zeigen auf schwarzem Grund unterschiedlich große Punkte jeweils eines Farbtons – Blau, Magenta, Grün und Gelb. Sie sind im Frühjahr 2017 gleichzeitig in Bochum zu sehen: „Grün“ und „Gelb“ in der Ausstellung „Kuno Gonschior. Malerei 1966 – 2009“ in der Galerie m, „Ultramarinblau 20“ und „Rosa Magenta Superlacca“ als Dauerleihgabe im Musikforum.

Der intensive Kontrast zwischen Farbe und schwarzem Grund sowie die All-Over-Struktur der Punkte stellen die Sehgewohnheiten des Betrachters auf die Probe. Der Blick ist kaum in der Lage zu ruhen, sondern verliert sich in einem rastlosen Schauen. Das Auge wandert über die Oberfläche und verbindet immer wieder andere Bereiche des Bildes miteinander. Mal fokussiert es eine Gruppe von Punkten, mal tritt eher der schwarze Hintergrund hervor und verdichtet sich zu einem fast ornamental anmutenden Muster. Das verschwindet jedoch wieder, noch bevor es richtig greifbar geworden ist. So entwickelt sich eine rhythmisch pulsierende Dynamik.

In der Abgeschlossenheit der Punkte und ihrer klaren Abgrenzung auf der monochromen Oberfläche sowie in der reduzierten Farbpalette knüpfen die vier Gemälde an Kuno Gonschiors frühe Arbeiten mit Leuchtfarben an. Von Mitte der 1960er bis Mitte der 1970er Jahre finden sich verschieden große Punkte als Motiv sehr häufig in Gonschiors Oeuvre. Auch das Pulsieren des Blicks erinnert an die Erfahrung vor den frühen Bildern.

Aus der Nähe betrachtet offenbaren sich jedoch klare Unterschiede: Die Punkte sind mehr oder weniger deckend gemalt und teilweise nicht so klar umrissen wie es aus der Ferne scheint. Die kleineren Punkte entpuppen sich bei genauer Betrachtung als Pinselsetzungen – die Spuren der einzelnen Pinselhaare sind mitunter an den ausgefransten Umrissen erkennbar.

Hier zeigt sich somit das sehr Malerische der Arbeiten, während die Werke aus der Ferne betrachtet systematisch ausgearbeitet wirken. Es wird auch ersichtlich, dass die Punkte eindeutig innerhalb der Bildgrenzen angeordnet sind. So bekommt der schwarze Hintergrund zu den Grenzen der Leinwände hin mehr Platz – die Gemälde konzentrieren sich eher auf eine innere, quasi abgeschlossene Fläche und weisen nicht über ihre Bildgrenzen hinaus. Vielmehr werden sie von dem Schwarz des Malgrundes „gerahmt“.

Die Arbeit mit sich nicht berührenden Punkten oder Farbsetzungen findet sich auch in den Werken wieder, in denen Gonschior mit dem Pinsel Farbe pastos in einzelnen Setzungen auf die unbehandelte Leinwand aufbringt. Auch hier stellen sich Wirkungsmomente der All-Over-Struktur und des ornamentalen Musters ein.