Dirk Reinartz
Fotografien von Dirk Reinartz
Der 1947 in Aachen geborene und 2004 verstorbene Fotograf Dirk Reinartz studierte zunächst Fotografie bei Otto Steinert an der Folkwangschule in Essen bevor er 1971 seine Karriere als jüngster Reportagefotograf in der Redaktion des Stern begann. Als freier Fotograf schloss er sich 1977 der Fotografengruppe VISUM an, von der er sich 1982 wieder trennte, um fortan unabhängig zu arbeiten. Seine Arbeit drehte sich vor allem um soziale Themen sowie Künstlerportraits und erschien in allen großen Magazinen, u.a. Life, Der Spiegel, das SZ-Magazin, das Zeit-Magazin und Art. Seit 1985 publizierte Dirk Reinartz seine Fotografien in Buchform - zahlreiche Bildbände erschienen. Ein Schwerpunkt seiner fotografischen Arbeit bestand in der Auseinandersetzung mit Deutschland. In Zusammenarbeit mit Richard Serra, dessen Skulpturenprojekte er weltweit dokumentierte, entstanden mehrere Bücher, die das Werk dieses Bildhauers auf eindrucksvolle Weise dokumentieren. Reinartz lehrte zuletzt an der Muthesius-Hochschule in Kiel Fotografie.
Wir danken dem Steidl Verlag für die freundlich erteilte Genehmigung, die Pressetexte des Verlages zu Dirk Reinartz an dieser Stelle verwenden zu dürfen.
Wir danken dem Steidl Verlag für die freundlich erteilte Genehmigung, die Pressetexte des Verlages zu Dirk Reinartz an dieser Stelle verwenden zu dürfen.
St. Georg, 1981
Hamburg - St. Georg (1981)
Gleich hinter dem Hamburger Hauptbahnhof beginnt der Stadtteil St. Georg. Es ist kein Ort der großen Welt, sondern einer der kleinen Leute. Für den eiligen Besucher gibt es dort Liebe und verbotene Substanzen zu kaufen. Wer mehr Zeit mitbringt, dem öffnet sich ein kleiner Kosmos. Im Frühjahr 1981 streifte Dirk Reinartz durch St. Georg auf der Suche nach seinen ganz persönlichen Bildern vom Viertel. Er fand sie in Straßenszenen, im Alltag der Bewohner und in den Blicken der Menschen. Die Fotografien, von »Merian« in Auftrag gegeben, wurden seinerzeit nie gedruckt. Die Bildserie ist ein leises Meisterwerk der subjektiven Reportagefotografie und inzwischen das eindrückliche Dokument einer vergangenen Zeit.
Gleich hinter dem Hamburger Hauptbahnhof beginnt der Stadtteil St. Georg. Es ist kein Ort der großen Welt, sondern einer der kleinen Leute. Für den eiligen Besucher gibt es dort Liebe und verbotene Substanzen zu kaufen. Wer mehr Zeit mitbringt, dem öffnet sich ein kleiner Kosmos. Im Frühjahr 1981 streifte Dirk Reinartz durch St. Georg auf der Suche nach seinen ganz persönlichen Bildern vom Viertel. Er fand sie in Straßenszenen, im Alltag der Bewohner und in den Blicken der Menschen. Die Fotografien, von »Merian« in Auftrag gegeben, wurden seinerzeit nie gedruckt. Die Bildserie ist ein leises Meisterwerk der subjektiven Reportagefotografie und inzwischen das eindrückliche Dokument einer vergangenen Zeit.
New York, o.T., 1974
New York (1974)
Die Aufnahmen dieser Serie entstanden 1974 während zweier Reisen des Fotografen nach New York. Auf den Fotografien zeigen sich ausdrucksstarke Gesichter und faszinierende Stadtansichten der US-Metropole, die im Licht- und Schattenspiel der subtilen schwarz/weiß-Fotografien besonders zur Geltung kommen. Sie führen dem Betrachter die Atmosphäre New Yorks der siebziger Jahre auch heute noch beeindruckend vor Augen.
Die Aufnahmen dieser Serie entstanden 1974 während zweier Reisen des Fotografen nach New York. Auf den Fotografien zeigen sich ausdrucksstarke Gesichter und faszinierende Stadtansichten der US-Metropole, die im Licht- und Schattenspiel der subtilen schwarz/weiß-Fotografien besonders zur Geltung kommen. Sie führen dem Betrachter die Atmosphäre New Yorks der siebziger Jahre auch heute noch beeindruckend vor Augen.
Auschwitz II/Birkenau, Rampe, 1993
totenstill
1994 erscheint Reinartz` Fotodokumentation totenstill, eine fotografische Auseinandersetzung mit dem Holocaust, die sowohl Erinnerung als auch Reflexion der Gegenwart ermöglicht.
Über einen Zeitraum von acht Jahren fotografiert Dirk Reinartz in 26 ehemaligen deutschen Konzentrations- und Vernichtungslagern. Die Dokumentation ihres heutigen Zustandes zeigt, dass das Befremdliche nicht in den unmittelbar vereinnahmenden Motiven liegt, sondern in der Alltäglichkeit und scheinbaren Bedeutungslosigkeit von Waldstücken, Wiesen, Straßen, überwucherten Mauerresten. Hier vermittelt sich die unwiderrufliche Beklemmung über das Wissen, dass diese Orte in einem Lager fotografiert wurden.
totenstill wurde als Ausstellung 1994 erstmals in der Galerie m Bochum gezeigt und war seitdem weltweit in mehr als 25 Museen zu sehen. Das gleichnamige Buch ist im Steidl Verlag, Göttingen erschienen. Seitdem war die Serie in zahlreichen internationalen Museen und Kulturinstitutionen zu sehen, u.a. in Sao Paulo, Barcelona, Warschau, Berlin, Antwerpen, Maastricht, Dessau, New York, Malmö, Santiago de Chile. Die Serie totenstill umfasst 136 Einzelwerke. Bei den Fotografien handelt es sich ausschließlich um Handabzüge von Dirk Reinartz selbst.
1994 erscheint Reinartz` Fotodokumentation totenstill, eine fotografische Auseinandersetzung mit dem Holocaust, die sowohl Erinnerung als auch Reflexion der Gegenwart ermöglicht.
Über einen Zeitraum von acht Jahren fotografiert Dirk Reinartz in 26 ehemaligen deutschen Konzentrations- und Vernichtungslagern. Die Dokumentation ihres heutigen Zustandes zeigt, dass das Befremdliche nicht in den unmittelbar vereinnahmenden Motiven liegt, sondern in der Alltäglichkeit und scheinbaren Bedeutungslosigkeit von Waldstücken, Wiesen, Straßen, überwucherten Mauerresten. Hier vermittelt sich die unwiderrufliche Beklemmung über das Wissen, dass diese Orte in einem Lager fotografiert wurden.
totenstill wurde als Ausstellung 1994 erstmals in der Galerie m Bochum gezeigt und war seitdem weltweit in mehr als 25 Museen zu sehen. Das gleichnamige Buch ist im Steidl Verlag, Göttingen erschienen. Seitdem war die Serie in zahlreichen internationalen Museen und Kulturinstitutionen zu sehen, u.a. in Sao Paulo, Barcelona, Warschau, Berlin, Antwerpen, Maastricht, Dessau, New York, Malmö, Santiago de Chile. Die Serie totenstill umfasst 136 Einzelwerke. Bei den Fotografien handelt es sich ausschließlich um Handabzüge von Dirk Reinartz selbst.
Meret Oppenheim, 1982
Künstlerportraits
Die Künstlerportraits von Dirk Reinartz zeugen von einem Blick, der sich mit Offenheit einlässt auf sein Gegenüber, der Momente der Vertrautheit auf subtile Weise festzuhalten weiß. Künstler wie Joseph Beuys, Hans Hartung, Emil Schumacher oder Meret Oppenheim, die in intimer Nahaufnahme gezeigt werden, schauen vertraut und gleichsam ihr Geheimnis bewahrend in die Kamera. Die Fotografien entstanden jeweils im Auftrag für das Art Kunstmagazin. Das 1. Buch mit 114 Künstlerportraits erschien 1992 im Steidl Verlag.
Die Künstlerportraits von Dirk Reinartz zeugen von einem Blick, der sich mit Offenheit einlässt auf sein Gegenüber, der Momente der Vertrautheit auf subtile Weise festzuhalten weiß. Künstler wie Joseph Beuys, Hans Hartung, Emil Schumacher oder Meret Oppenheim, die in intimer Nahaufnahme gezeigt werden, schauen vertraut und gleichsam ihr Geheimnis bewahrend in die Kamera. Die Fotografien entstanden jeweils im Auftrag für das Art Kunstmagazin. Das 1. Buch mit 114 Künstlerportraits erschien 1992 im Steidl Verlag.
Elbufer Grünendeich, 1979
Kein Schöner Land. Deutschlandbilder
Die Fotografien aus der Serie Kein schöner Land entstanden im Zeitraum zwischen 1978 und 1987. Im gleichnamigen Buch von 1989 beschreibt Norbert Klugmann die „öffentlichen Verwüstung der Bundesrepublik“, die uns den „Anblick geschundener Häuser und toter Gärten“ bescheren und die wir nur noch ertragen, weil wir gelernt haben, das alles zu übersehen. Diese „kalt-brutale Bau-Unkultur“ ist in den Schwarzweiß-Fotografien von Dirk Reinartz stets präsent. Er hat die „Angst vor der Anarchie des Blattgrüns“ genauso dokumentiert wie die städtebaulichen Maßnahmen, die aus einem tief sitzenden Bedürfnis nach Kontrolle und Ordnung zu resultieren scheinen.
Die Fotografien aus der Serie Kein schöner Land entstanden im Zeitraum zwischen 1978 und 1987. Im gleichnamigen Buch von 1989 beschreibt Norbert Klugmann die „öffentlichen Verwüstung der Bundesrepublik“, die uns den „Anblick geschundener Häuser und toter Gärten“ bescheren und die wir nur noch ertragen, weil wir gelernt haben, das alles zu übersehen. Diese „kalt-brutale Bau-Unkultur“ ist in den Schwarzweiß-Fotografien von Dirk Reinartz stets präsent. Er hat die „Angst vor der Anarchie des Blattgrüns“ genauso dokumentiert wie die städtebaulichen Maßnahmen, die aus einem tief sitzenden Bedürfnis nach Kontrolle und Ordnung zu resultieren scheinen.
Klingelbrett, Hochhaus, Hamburg 1981
Besonderes Kennzeichen: Deutsch
1990 entstand der Bildband Besonderes Kennzeichen: Deutsch. Die Ausstellung in der Galerie m zeigte 2006 Fotografien aus der Reportage Von Tür zu Tür im Hochhaus. Porträt eines Wohnbunkers, die den sozialen Wohnungsbau am Rande einer deutschen Großstadt auf sehr persönliche Art und Weise beschreiben.
1990 entstand der Bildband Besonderes Kennzeichen: Deutsch. Die Ausstellung in der Galerie m zeigte 2006 Fotografien aus der Reportage Von Tür zu Tür im Hochhaus. Porträt eines Wohnbunkers, die den sozialen Wohnungsbau am Rande einer deutschen Großstadt auf sehr persönliche Art und Weise beschreiben.
Goslar, Bismarck, 1989
Bismarck
Otto von Bismarck hat wie kaum ein anderer Staatsmann seinen Platz im öffentlichen Raum in Deutschland gefunden. Nahezu in jeder Stadt, häufig an zentraler Stelle, sind die meist überlebensgroßen Denkmäler zu finden, die überwiegend im 19. Jahrhundert aufgestellt wurden. Mittlerweile hat sich das Stadtbild vielerorts grundlegend verändert. Dirk Reinartz gelingt es auf subtile Art und Weise, die Wechselwirkung zwischen Denkmal und Umgebung zu veranschaulichen. An manchen Stellen wirken die historischen Zeugnisse deplaziert bzw. sogar skurril. Es kommt häufig zu einer Verfremdung des Objekts, dem Verlust seines Symbolwerts im heutigen Bewusstsein. In diesem Sinne können diese Fotografien als Anreiz dienen, den Umgang mit Kulturgut innerhalb des öffentlichen Raumes zu reflektieren.
Otto von Bismarck hat wie kaum ein anderer Staatsmann seinen Platz im öffentlichen Raum in Deutschland gefunden. Nahezu in jeder Stadt, häufig an zentraler Stelle, sind die meist überlebensgroßen Denkmäler zu finden, die überwiegend im 19. Jahrhundert aufgestellt wurden. Mittlerweile hat sich das Stadtbild vielerorts grundlegend verändert. Dirk Reinartz gelingt es auf subtile Art und Weise, die Wechselwirkung zwischen Denkmal und Umgebung zu veranschaulichen. An manchen Stellen wirken die historischen Zeugnisse deplaziert bzw. sogar skurril. Es kommt häufig zu einer Verfremdung des Objekts, dem Verlust seines Symbolwerts im heutigen Bewusstsein. In diesem Sinne können diese Fotografien als Anreiz dienen, den Umgang mit Kulturgut innerhalb des öffentlichen Raumes zu reflektieren.
Deutschland durch die Bank, 1992/96
Deutschland durch die Bank
Deutschland durch die Bank ist eine zum Teil skurrile und humorvolle Dokumentation deutscher Sitzkultur im öffentlichen Raum. In seinen Fotografien von Bänken und Sitzgelegenheiten schärft Dirk Reinartz wie auch mit anderen Projekten unser Bewusstsein für einen Gegenstand, der ein selbstverständlicher Teil unserer Alltagswelt ist.
Deutschland durch die Bank ist eine zum Teil skurrile und humorvolle Dokumentation deutscher Sitzkultur im öffentlichen Raum. In seinen Fotografien von Bänken und Sitzgelegenheiten schärft Dirk Reinartz wie auch mit anderen Projekten unser Bewusstsein für einen Gegenstand, der ein selbstverständlicher Teil unserer Alltagswelt ist.
Innere Angelegenheiten
1989-2002
1989-2002
Innere Angelegenheiten
Diese Bestandsaufnahme in Innere Angelegenheiten, die er in seiner späteren Serie Innere Angelegenheiten (1989-2002) in Farbe weiterführte, bietet uns neue Blicke auf die Wirklichkeit und bezieht gleichzeitig Stellung. Dirk Reinartz begriff seine Fotografie als Werkzeug und Medium, um Wirklichkeit zu reflektieren.
Diese Bestandsaufnahme in Innere Angelegenheiten, die er in seiner späteren Serie Innere Angelegenheiten (1989-2002) in Farbe weiterführte, bietet uns neue Blicke auf die Wirklichkeit und bezieht gleichzeitig Stellung. Dirk Reinartz begriff seine Fotografie als Werkzeug und Medium, um Wirklichkeit zu reflektieren.
Welcome to Bismarck, 1998
Bismarck in America
Zahlreiche Straßen und öffentliche Gebäude tragen den Namen Otto von Bismarcks. So auch eine Stadt im Nordwesten der USA, die Dirk Reinartz auf Wetterkarten im US-amerikanischen Fernsehen aufgefallen war. Den 100. Todestag von Bismarck nahm der Fotograf zum Anlass, diese Stadt gemeinsam mit dem Autor Wolfram Runkel zu besuchen und zu fotografieren. Die Fotografien, die im Jahr 2000 in einem Bildband mit dem Titel Bismarck in America veröffentlicht wurden, zeigen eine typisch amerikanische Kleinstadt, in der zwar kein Denkmal des preußischen Politikers zu finden ist, dessen Name dennoch allgegenwärtig erscheint. Dirk Reinartz verzichtet auf spektakuläre Motive und artifiziell wirkende Inszenierungen; er nähert sich seinem Thema mit dem Blick eines neugierigen Passanten, der seine Umgebung geduldig erkundet. Die Ausgewogenheit des Bildausschnitts und die Ordnung des Bildaufbaus spiegeln den Charakter der Stadt in besonderer Weise wieder. Darüber hinaus sind es die Details innerhalb des Gesamtbildes, die den Reiz dieser Serie ausmachen.
Zahlreiche Straßen und öffentliche Gebäude tragen den Namen Otto von Bismarcks. So auch eine Stadt im Nordwesten der USA, die Dirk Reinartz auf Wetterkarten im US-amerikanischen Fernsehen aufgefallen war. Den 100. Todestag von Bismarck nahm der Fotograf zum Anlass, diese Stadt gemeinsam mit dem Autor Wolfram Runkel zu besuchen und zu fotografieren. Die Fotografien, die im Jahr 2000 in einem Bildband mit dem Titel Bismarck in America veröffentlicht wurden, zeigen eine typisch amerikanische Kleinstadt, in der zwar kein Denkmal des preußischen Politikers zu finden ist, dessen Name dennoch allgegenwärtig erscheint. Dirk Reinartz verzichtet auf spektakuläre Motive und artifiziell wirkende Inszenierungen; er nähert sich seinem Thema mit dem Blick eines neugierigen Passanten, der seine Umgebung geduldig erkundet. Die Ausgewogenheit des Bildausschnitts und die Ordnung des Bildaufbaus spiegeln den Charakter der Stadt in besonderer Weise wieder. Darüber hinaus sind es die Details innerhalb des Gesamtbildes, die den Reiz dieser Serie ausmachen.
Richard Serra
Richard Serra - Skulpturen
1983 lernte Dirk Reinartz Richard Serra kennen und begleitete von da an das Werk des amerikanischen Künstlers fotografisch über lange Jahre hinweg bis zu seinem unerwarteten Tod 2004. Seine faszinierenden Schwarzweißfotografien wurden zur Grundlage der Skulpturenbücher. Für das "Werkverzeichnis Sculpture 1985-1998" reiste Reinartz schließlich lange Jahre zu den verschiedensten Skulpturen-Installationen weltweit, um diese für die heute seit langem vergriffene Publikation zu dokumentieren.
Dabei näherte sich Reinartz den Werken in ihrer ganzen Komplexität und verlieh der körperlichen Erfahrung, die er als Fotograf in der direkten Anschauung der riesigen Werke aus Stahl machte, einen Nachhall. Das Ergebnis sind ganz eigenständige, in ihrem Flächen- und Liniengefüge durchkomponierte Bilder, die sich die fotografischen Möglichkeiten – z.B. Kontraste, Beleuchtung, Bildausschnitt, Perspektive – ganz gezielt zunutze machen. Bei jeder Skulptur, an jedem Ort und entsprechend der gerade vorhandenen Gegebenheiten von Licht und Atmosphäre lotete Reinartz aufs Neue seine fotografische Herangehensweise an die Arbeiten aus.
So spielt die Umgebung der Skulpturen immer eine große Rolle, seien es Landschaften oder architektonische Situationen. Im internationalen Raum fotografierte Reinartz 1991 zum Beispiel die Arbeit "Afangar" auf Island, sechs Jahre später die eindrucksvolle, aus mehreren Stahlplatten bestehende Skulptur "La Mormaire" in Frankreich oder die sich weit durch das Gelände windende Arbeit "Te Tuhirangi Contur", 1999-2001 in Auckland.
Reinartz widmete sich auch Serras Arbeiten in Nordrhein-Westfalen. Dazu gehören neben zahlreichen Werken im öffentlichen Raum auch die Produktionsstätten in der Henrichshütte in Hattingen und bei Pickhan Umformtechnik in Siegen, wo Richard Serra unter anderem die Arbeit "Lemgo Vectors" produzierte.
Die Fotografien von Dirk Reinartz entwickeln neben ihrem dokumentarischen Wert eine eigene Ästhetik, die aus der Wahl des Blickwinkels und dem Nuancenreichtum der Schwarzweißfotografie resultiert. Ganz im Sinne Serras wird Reinartz zum beweglichen Zentrum des Werkes und führt den Betrachter in die Vielfalt des jeweiligen Landschafts- und Skulpturenraumes ein. Gleichzeitig vermittelt er ein tieferes Verständnis von Serras plastischem Werk, das sein Erscheinungsbild stets verändert und somit die Wahrnehmung des Betrachters immer wieder herausfordert. Serra hat nach dem Tod von Dirk Reinartz nie wieder eine vergleichbar enge Arbeitsbeziehung zu einem Fotografen entwickelt. Reinartz Fotografien der Serra-Werke können durchaus als kongeniale Bildschöpfungen verstanden werden.
Sculpture. Richard Serra, Publikation
1983 lernte Dirk Reinartz Richard Serra kennen und begleitete von da an das Werk des amerikanischen Künstlers fotografisch über lange Jahre hinweg bis zu seinem unerwarteten Tod 2004. Seine faszinierenden Schwarzweißfotografien wurden zur Grundlage der Skulpturenbücher. Für das "Werkverzeichnis Sculpture 1985-1998" reiste Reinartz schließlich lange Jahre zu den verschiedensten Skulpturen-Installationen weltweit, um diese für die heute seit langem vergriffene Publikation zu dokumentieren.
Dabei näherte sich Reinartz den Werken in ihrer ganzen Komplexität und verlieh der körperlichen Erfahrung, die er als Fotograf in der direkten Anschauung der riesigen Werke aus Stahl machte, einen Nachhall. Das Ergebnis sind ganz eigenständige, in ihrem Flächen- und Liniengefüge durchkomponierte Bilder, die sich die fotografischen Möglichkeiten – z.B. Kontraste, Beleuchtung, Bildausschnitt, Perspektive – ganz gezielt zunutze machen. Bei jeder Skulptur, an jedem Ort und entsprechend der gerade vorhandenen Gegebenheiten von Licht und Atmosphäre lotete Reinartz aufs Neue seine fotografische Herangehensweise an die Arbeiten aus.
So spielt die Umgebung der Skulpturen immer eine große Rolle, seien es Landschaften oder architektonische Situationen. Im internationalen Raum fotografierte Reinartz 1991 zum Beispiel die Arbeit "Afangar" auf Island, sechs Jahre später die eindrucksvolle, aus mehreren Stahlplatten bestehende Skulptur "La Mormaire" in Frankreich oder die sich weit durch das Gelände windende Arbeit "Te Tuhirangi Contur", 1999-2001 in Auckland.
Reinartz widmete sich auch Serras Arbeiten in Nordrhein-Westfalen. Dazu gehören neben zahlreichen Werken im öffentlichen Raum auch die Produktionsstätten in der Henrichshütte in Hattingen und bei Pickhan Umformtechnik in Siegen, wo Richard Serra unter anderem die Arbeit "Lemgo Vectors" produzierte.
Die Fotografien von Dirk Reinartz entwickeln neben ihrem dokumentarischen Wert eine eigene Ästhetik, die aus der Wahl des Blickwinkels und dem Nuancenreichtum der Schwarzweißfotografie resultiert. Ganz im Sinne Serras wird Reinartz zum beweglichen Zentrum des Werkes und führt den Betrachter in die Vielfalt des jeweiligen Landschafts- und Skulpturenraumes ein. Gleichzeitig vermittelt er ein tieferes Verständnis von Serras plastischem Werk, das sein Erscheinungsbild stets verändert und somit die Wahrnehmung des Betrachters immer wieder herausfordert. Serra hat nach dem Tod von Dirk Reinartz nie wieder eine vergleichbar enge Arbeitsbeziehung zu einem Fotografen entwickelt. Reinartz Fotografien der Serra-Werke können durchaus als kongeniale Bildschöpfungen verstanden werden.
Sculpture. Richard Serra, Publikation